Geschichte

200 Jahre Volksschule Mureck

In den Ratsprotokollen und Dokumenten des Marktes Mureck wird bereits vor über 400 Jahren, im Jahr 1600, ein Schulmeister genannt. Die Schule selbst dürfte im Nell-Haus (heute Grazerstraße 20, neben der heutigen Volksschule) untergebracht gewesen sein. Die Schulaufsicht besorgten sogenannte Visitatoren als Organe des Marktes. Daneben gab es in Mureck auch Winkelschulen, die von nicht autorisierten Personen geführt wurden und im Jahr 1663 per Verordnung des Grundherrn Wolfgang von Stubenberg verboten wurden. In den Ratsprotokollen fand man manche Unstimmigkeiten zwischen Rat und Schulmeistern, die vor allem deren Besoldung und Arbeit betrafen. Weiters wird im Jahr 1615 bemängelt, dass der Schulmeister mit dem Holz, das die Kinder zum Beheizen der Schulräume mitbringen mussten, die eigene Wohnung heizte! Ein anderer kassierte im Jahr 1740 von den Kindern 30 Kreuzer Holzgeld statt der erlaubten 15 Kreuzer. Einige Jahre später wurde eine Allgemeine Schulordnung für die deutschen Haupt,- Normal- und Trivialschulen verordnet, die detailliert die Organisation und den Betrieb des Schulwesens festlegte. Die neuen Regelungen machten es offensichtlich auch in Mureck notwendig, für eine solide Unterbringung der Schule und einen Neustart zu sorgen:

 

Im Jahr 1819…
wurde das abgebrannte Bürgerhaus Nr. 22 in ein Schulhaus für 3 Klassen umgebaut. Das war nun die erste Volksschule in Mureck!

 

Die Schule wird 1879 5-klassig
Heute steht dort die Energielaterne bzw. Verkehrsinsel am Anfang der Bahnhofstraße nördlich der Sparkasse. Die heutige imposante Volksschule wurde 1884 gebaut und schließlich am 5. November 1885 feierlich eingeweiht.

 

Im Jahre 1904…
wurde von den Bürgern Franz Purkhard und August Schütz die so genannte Suppenanstalt gegründet. Kinder der Volksschule Mureck, die einen weiten Schulweg hatten, durften sich dort stärken. Beide Herren spendeten je 1000 Kronen.

 

1973/1974
Die Murecker Volksschule wurde mit fünf Klassen und je nach Schülerzahl mit drei bis vier Oberstufen geführt. Die letzte Oberstufe gab es im Schuljahr 1973/74.

 

1971/72
…waren erstmals auch Sonderschulklassen angeschlossen deren Leiterin Frau OSR Hiltraud Burger war. Dieses eigene Schulhaus für die Sonderschule, war direkt mit dem Volksschulbau verbunden. Heute werden diese Räume als Computerraum, Werkraum und als Räume für die Nachmittagsbetreuung genutzt.

 

Im Jahr 1988
erfolgte ein wichtiger Zubau für die Kinder- der Turnsaal.

 

Seit 1. Jänner 1977
leitete OSR Josef Rothwein 25 Jahre lang die Volksschule. Nach seiner Pensionierung war Herr Volksschullehrer Reinhard Schantl mit der Leitung betraut, bevor Frau Direktorin Berta König die Leitung der Schule übernahm Frau Direktorin König setzte sich vor über einem Jahrzehnt für eine Nachmittagsbetreuung ein. Diese wurde damals in Kooperation mit der heutigen Bundesanstalt für Elementarpädagogik in deren Gebäude installiert. Nach der Pensionierung von Frau Direktorin König wurde Frau Dipl. Päd. Ingrid Raffler mit der Leitung betraut.

 

Seit 1. September 2010
leite ich die Volksschule Mureck welche derzeit 6-klassig ist und von 112 Schülerinnen und Schülern besucht wird. Unsere gut funktionierende Nachmittagsbetreuung wird bereits seit Jahren direkt an der Schule geführt. 59 Kinder besuchen die Nachmittagsbetreuung, die in zwei Gruppen geteilt ist. Die kompetente Lernbetreuung wird von den unterrichtenden Lehrern unserer Schule durchgeführt.

 

Nicht nur in der vorausblickenden Installierung einer Nachmittagsbetreuung hatten wir eine Vorreiterrolle inne, sondern auch in der Vermittlung der Medienkompetenz, noch bevor diese Thematik IN DER BIDUNGSPOLITIK den heutigen Stellenwert hatte. Schon seit über einem Jahrzehnt wird an der Schule Computerunterricht als unverbindliche Übung zur Interessens- und Begabungsförderung angeboten und von den Kindern und Eltern sehr geschätzt. Dies war nur möglich, weil unsere Schule schon damals unter der Leitung von Direktor Rotwein über einen Computerraum mit 12 Rechnern verfügte und Lehrerinnen in der Vermittlung der Medienkompetenz ausgebildet waren.

 

Unter Verwendung von iPads, welche uns in den vorangegangenen 2 Schuljahren vom Bundesministerium für Bildung zur Verfügung gestellt wurden, konnte diese innovative Unterrichtsmethode in den diversen Fächern angewendet werden. Anlässlich unserer 200- Jahrfeier haben Kinder begeistert und liebevoll einen Kalender gestaltet. Auch ein Folder wurde erstellt. – welche wir beide drucken ließen.

 

Vielen, vielen Dank an alle Sponsoren die den Druck so tatkräftig finanziell unterstützten. Sollten Sie jetzt bereits ein Geschenk brauchen, so wäre der Kalender vielleicht gerade richtig- er ist beim Schulhofausgang für einen kleinen Unkostenbeitrag erhältlich. Ein besonderer Dank ergeht an die Stadtgemeinde Mureck und ihrem Bürgermeister Toni Vukan, die es ermöglichten, dass zur 200 Jahrfeier von unseren Kindern die Entwürfe für so eine einzigartige Fassade gestaltet werden konnten.

 

Leitsatz der Schule:
„Jeder hat einen Stärkenschatz- Erwachsene genauso wie die Kinder. Aber jedes Talent braucht viel Einsatz, Übung, Ausdauer und Liebe, wenn etwas Großes daraus werden soll.“

In diesem Sinne möchten wir die weitere Zukunft gestalten.

(Festrede von Frau OSR VD Dipl. Päd. Hermine Trummer zum Jubiläum „200-Jahre-Volksschule Mureck“; Verfasst von: Prof. Mag. Dr. Walter Rehorska, am 15. Juli 2019 und Frau OSR VD Dipl. Päd. Hermine Trummer)

Literatur:

BMBWF (2019). Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Minoritenplatz 5, A-1010 Wien, https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/bw/ueberblick/sw_oest.html


K.K. (1785). Handbuch aller K.K. Gesetze, Erster Band. Verlegt bei Joh. Georg. Moesle, K.K. privil. Buchhändler. Wien, 1785. S. 332 ff.


Kreisler, Felix (1991). Murecker Persönlichkeiten – im Dienste unserer Heimat. Artikel in: Murecker Kontakte, Nr. 26/Juni 1991.


Kreisler, Felix (1999). Vor 180 Jahren erstes Schulhaus in Mureck. Artikel in: Murecker Kontakte, 4/1999, S. 32.


Ponstingl, Hans Dr. (o. J.). Manuskript ohne Jahresangabe, Titel: “Schulwesen in Mureck“ (Sammlung Felix Kreisler).


Schütz, Julius Franz (o. J.). Otto Lamprecht, dem Sechziger. Sonderdruck aus „Blätter für Heimatkunde“, 32. Jahrgang, Heft 2. Druck Styria, Graz.

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